Ihre eigenen Erfahrungen in der Kommunalpolitik bewegten Gregor Dehmel und seine Frau dazu, Jugendbeteiligung und politische Bildung spielerischer zu gestalten. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sollte aus ihrer Sicht auf Augenhöhe stattfinden und zu konkreten Ergebnissen für die Kommunen führen. Deshalb haben sie den Verein „Politik zum Anfassen e. V.“ gegründet. Mit digitalen Angeboten wie der Mitrede-App PLACEm, aber vor allem durch Planspiele wie „Pimp your Town“ möchten sie Kindern und Jugendlichen Spaß an Politik und Beteiligung an demokratischen Prozessen vermitteln.
Um die zahlreichen Ideen aus den Planspielen, die in vielen Datensilos verstreut waren, an einem Ort zu sammeln, planten sie den Aufbau einer Datenbank. Bis zur Umsetzung dieser Idee war es allerdings ein langer Weg mit vielen Hindernissen und Rückschlägen: Ihr Förderantrag wurde zunächst abgelehnt, doch die Bachelorarbeit eines studentischen Praktikanten zu „Pimp your Town“ brachte das Projekt wieder ins Rollen. Beim Digital Social Summit kam Gregor Dehmel schließlich in Kontakt mit dem Civic Data Lab (CDL) und der Initiative Civic Coding. Die Teilnahme am Civic Coding-InnovationCamp im Februar 2024 brachte allerdings auch nicht den gewünschten Erfolg, da das Projekt am Ende nicht zu den prämierten Ideen gehörte. Ein Grund: Bei Dehmels Vorhaben handelte es sich eher um ein Daten- als um ein KI-Projekt. Dadurch lernte er den Begriff „KI-Washing“ kennen – eine Fördermittelstrategie, die auch auf sein Projekt zutraf und bei der KI oft als Schlagwort genutzt wird, obwohl es eigentlich ein Daten- oder IT-Projekt mit einem KI-Anteil ist. Er zog seine Schlüsse daraus und besuchte er die Datensprechstunde des CDL. Dort erhielt er umfassende Unterstützung von der Antragstellung über die Ausschreibung bis zum finalen Produkt: die Plattform Kommuki, auf der heute 7.000 Ideen von Schüler*innen zu finden sind. In einem Open-Data-Bereich können außerdem die offenen Daten heruntergeladen werden. Ein KI-Chatbot hat Zugriff auf die Daten und ermöglicht einen Austausch rund um das Thema (Jugend-)Beteiligung. Besonders beeindruckt hat Dehmel während des Prozesses die Offenheit und Hilfebereitschaft der Daten- und Coding-Community, die ihm letztendlich ermöglichte, seine Idee zu verwirklichen.
Dehmel hat mit seinem Team nicht nur jahrelang Angebote für und mit Kindern unterschiedlicher Altersstufen umgesetzt, sondern ist auch überzeugt, dass wir vieles daraus mitnehmen können, wie Kinder mit Fehlern umgehen: Wenn sie scheitern, „wischen sie es einfach weg” und machen immer wieder weiter.