Diese Einschätzung bestätigte auch Anselm Renn, der die Perspektive der politischen Praxis in die Diskussion einbrachte. Der Pressesprecher und Campaigner von Mehr Demokratie e.V. sieht in der Digitalisierung eine große Chance für den Austausch und die Diskussion im virtuellen Raum. Digitale Tools können Menschen motivieren, sich an politischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Open-Source-Plattformen wie Consul bieten beispielsweise direkte Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger*innen und kommen bereits global in Städten zum Einsatz.
Aktuelle Herausforderungen liegen seiner Erfahrung nach häufig in der fehlenden „KI-Readiness“ von Institutionen. Viele kleine und mittlere Kommunen verfügen nicht über Datenanalyst*innen und die notwendige Infrastruktur, um digitale Tools zu implementieren und zu nutzen.
Eine weitere Herausforderung und Gefahr liegt in der Entstehung von Filterblasen, die eine gemeinsame Meinungsbildung stark erschweren. Anselm Renn betont jedoch, dass KI auch hier helfen könne, Muster zu finden, die gesellschaftliche Gemeinsamkeiten stärken. So sieht er eine Chance darin, durch KI-Anwendungen Annäherungen zwischen unterschiedlichen Gruppen und Meinungen zu schaffen und der gesellschaftlichen Spaltung entgegenzuwirken.