Der AI Act verändert als EU-Verordnung zu Künstlicher Intelligenz die Rahmenbedingungen, in denen Innovationen entwickelt werden. Ein Ziel des AI Acts ist es, mit einem klaren Regelwerk das notwendige Vertrauen in KI zu schaffen und die Verbreitung menschenzentrierter Innovationen in der EU zu fördern.
Auch für gemeinwohlorientierte Akteur*innen stellen sich im Zusammenhang mit dem AI Act Fragen: beispielsweise, in welche Risikoklasse ein KI-System eingeordnet wird, wie ein KI-System hinreichend transparent gestaltet wird oder wie Risikomanagement gelingt. Diese und weitere Fragen müssen in einen Entwicklungsprozess einfließen, sodass passende Maßnahmen zur Risikominimierung getroffen werden können.
Gleichzeitig bietet die Auslegung des AI Acts auch Chancen für eine gemeinwohlorientierte KI-Entwicklung, da für sie charakteristische Themen wie Grundrechtsschutz, Transparenz oder Sicherheit an Bedeutung gewinnen. Gemeinwohlorientierte Akteur*innen könnten sich somit als Innovationstreiber*innen neu im KI-Feld positionieren.
Der AI Act selbst adressiert die neuen Anforderungen an Innovationsprozesse, insbesondere durch Regelungen zu „Reallaboren“ , die auf nationaler Ebene oder in multilateraler Kooperation umgesetzt werden sollen. Diese Reallabore sollen eine kontrollierte Umgebung bieten, „um Innovation zu fördern und die Entwicklung, das Training, das Testen und die Validierung innovativer KI-Systeme für einen begrenzten Zeitraum zu erleichtern“. Die genaue Ausgestaltung der Reallabore und die Bedingungen der Teilnahme werden untergesetzlich noch weiter ausgeführt.
Im Civic Coding-Schlaglicht wurden die neuen Rahmenbedingungen des AI Acts für Innovationsprojekte genauer ausgeleuchtet, mit einem besonderen Fokus auf gemeinwohlorientierte Akteur*innen. Darüber diskutierten wir mit Franziska Weindauer, Geschäftsführerin des TÜV AI Lab, Verena Zink, Strategic Project Manager bei acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und Prof. Dr. Christian Djeffal, Assistant Professor für Law, Science and Technology an der TU München.