Verschiedene Organisationen, wie CORREKTIV, bieten Nutzer*innen die Möglichkeit, verdächtige Meldungen einzusenden, die dann überprüft werden. Auch diese „Faktencheck-Arbeit“ stärke das Bewusstsein für Desinformation, erklärte Caroline Lindekamp. Durch verschiedene Maßnahmen versuchen Organisationen, Communities aufzubauen und so mehr Menschen in den Prozess einzubinden. Auch der Einsatz von KI solle hier helfen und Faktencheck-Arbeit zugänglicher machen. Problematisch sei vor allem Desinformation, die nicht in öffentlichen Netzwerken, sondern in privaten Gruppen geteilt wird, etwa in Familien-WhatsApp-Gruppen oder geschlossenen Facebook-Gruppen. Da das Vertrauen in die Absender*innen dabei meist größer sei, steige das Risiko, dass eine Desinformation geglaubt wird. Auch dafür biete CORRETIV einen Kanal für Zusendungen von verdächtigen Meldungen. Je mehr Menschen sich hier beteiligen und als Multiplikator*innen in ihren Gruppen fungieren, desto stärker werde das gesamtgesellschaftliche Bewusstsein.
Eine weitere Maßnahme sei die Förderung von Wissenstransfer und Vernetzung von Akteur*innen und Organisationen, die sich gegen Desinformation einsetzen. Als Vernetzungsstelle habe DAS NETZZ das Thema auf Veranstaltungen und über Communities platziert, berichtete Nadine Brömme.
Im Austausch mit den Expert*innen wurde deutlich, dass vor allem dort angesetzt werden muss, wo die Risiken am größten sind, und Polarisierung stattfindet. Denn dort werden oftmals Möglichkeiten genutzt, um die Narrative der jeweiligen „Fronten“ zu verstärken. Auch Künstliche Intelligenz spielteine wichtige Rolle: Durch die Zugänglichkeit von KI-Tools können beispielsweise Deepfakes einfach generiert und schnell verbreitet werden. Durch gezielte Kompetenzbildung, Aktivierung der Zivilgesellschaft und Einbindung der Öffentlichkeit kann Hatespeech und Desinformation entgegengewirkt und ein kritisches Bewusstsein in der Gesellschaft gefördert werden.