Abhängig davon, was man herausfinden möchte, gibt es unterschiedliche Methoden, von denen Vanessa Espinosa einige vorstellte:
- Guerilla-Testing: Menschen auf der Straße werden zufällig zu einem in kurzer Zeit entwickelten Prototypen befragt und die Reaktionen beobachtet.
- Shadowing und ethnographic research: Bei dieser Methode wird das Produkt direkt vor Ort bei den Nutzer*innen getestet. Dabei geht es auch um äußere Umstände, die die Nutzung beeinflussen können.
- Online User-Testing und Interviews: Der Ansatz verbindet qualitative und quantitative Methodik. Mit mindestens 5 Nutzer*innen und einer Moderation findet ein Videocall zu einem Prototyp oder Produkt statt. Die Nutzer*innen bekommen Aufgaben wie beispielsweise die Registrierung auf einer Website.
- Card Sorting &Tree Testing: Mit dieser Methode lassen sich die Hierarchien und Inhalte einer Website definieren. Sie funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie das Online User-Testing: Die Nutzer*innen erhalten eine Aufgabe und es werden ihnen nur die oberen Bereiche des Seitenmenüs gezeigt, sodass man ihrer Logik folgt.
- Heatmaps: Bei dieser quantitativen Untersuchungsmethode wird überprüft, wo User*innen auf einer Website am meisten geklickt haben, um bestimmte Information zu finden.
Als Tester*innen empfehlen sich laut Espinosa „extreme“ User*innen, das heißt sowohl Personen, die die Lösung bereits nutzen, aber auch solche, die sie noch nicht verwenden, aber ebenfalls nutzen sollten. Dabei sollte die Frage sein, an wen bei der Entwicklung der Lösung nicht gedacht wurde.
Bei der Analyse der Ergebnisse sei es wichtig, Muster zu erkennen. „Das Wichtigste: Man sollte nicht alle Probleme auf einmal lösen. Am Ende des User-Testings hat man eine Liste von Herausforderungen, die man zusammen mit der Kundin priorisieren sollte“, so Espinosa. An dieser Stelle kommen neben der Nutzer*innenerfahrung auch Aspekte wie Umsetzbarkeit ins Spiel. Je nachdem wie viel Zeit und Geld im Projekt zur Verfügung stehen, sind entsprechend viele Iterationen möglich, bis die wichtigsten Probleme der Nutzer*innen gelöst sind.
Fünf Tipps von Vanessa Espinosa für deine erfolgreichen User-Testings
- Keine Angst vor den Rückmeldungen der User*innen: Das Feedback wird immer helfen, das Produkt zu verbessern.
- Früh scheitern, schnell scheitern, billig scheitern: Dieses Prinzip des nutzer*innenzentrierten Designs baut auf einer iterativen Verbesserung auf.
- Design mit User*innen und nicht nur für User*innen: Durch ko-kreative Arbeit kann das Produkt auf die nächste Entwicklungsebene gelangen.
- Empathisch, beobachtend, zuhörend sein. „Und vergiss nicht: Du selbst bist in der Regel nicht der/die User*in.“