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12 unterstützte Projekte, sieben Praxisformate und die ganz große Bühne auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung 2024: Der erste Civic Coding-Accelerator war ein Erfolg und hat die teilnehmenden Teams auf ihrem Weg in die Praxis ein ganzes Stück weitergebracht. Was es mit diesem Format auf sich hat und wo die Projekte ein halbes Jahr später stehen, beleuchten wir in diesem Nachbericht.
Aus unserer Zusammenarbeit mit gemeinwohlorientierten KI-Projekten wissen wir: Wenn es um ihre Verstetigung geht, treffen viele Projekte auf ähnliche Herausforderungen bei der Suche nach finanzieller Unterstützung, Förderung oder Partner*innen, aber auch bei der Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells. Mit dem Civic Coding-Accelerator geben wir Teams gemeinwohlorientierter KI-Projekte die Chance, ihr Vorhaben auszubauen und potenzielle neue Partnerschaften zu bilden. Durch die Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Einrichtungen können sie ihr Projekt noch bedarfsorientierter weiterentwickeln und ihre Zielgruppe(n) besser kennenlernen.
Von September bis Dezember 2024 haben wir im Rahmen des Civic Coding-Accelerators 12 gemeinwohlorientierte KI-Projekte dabei unterstützt, ihre Ideen in die Praxis zu bringen. In Co-Creation-Formaten und Praxis-Workshops sowie mithilfe von individueller Projektberatung entwickelten die Teams konkrete Ansätze für den gesellschaftlichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz weiter.
Zum Auftakt erhielten die teilnehmenden Projekte in drei aufeinander aufbauenden Online-Workshops wertvolles Wissen und praxisnahe Impulse von erfahrenen Coaches: Gemeinsam mit Benjamin Nguyen (Impact Hub Berlin) ging es zunächst darum, relevante Stakeholder*innen zu identifizieren und strategische Partnerschaften aufzubauen. Im zweiten Workshop gab Dr. Alexandra Nitzlader (FASE) einen Überblick über mögliche Finanzierungsmodelle und begleitete die Teams bei der Entwicklung erster Strategien. Den Abschluss bildete ein Action-Planning-Workshop mit Tobias Oertel (zukunft zwei), in dem die Teilnehmenden ihre nächsten Umsetzungsschritte konkretisierten.
“Die Online-Workshops waren strukturiert, praxisnah und haben uns genau da abgeholt, wo wir standen – mit hilfreichen Tools, inspirierendem Austausch und konkreten Impulsen für unsere nächsten Schritte.”
Projektteam aus dem Accelerator 2024
Nach einem aufschlussreichen Pitch-Training präsentierten die Teams ihre Projekte im Oktober 2024 bei unserem Format Pitch & Connect auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung. In kurzen Elevator-Pitches stellten sie potenziellen Unterstützer*innen, Partner*innen und Anwender*innen unter der Moderation des Wissenschafts-Influencers Jacob Beautemps, ihre KI-Anwendungen zur Lösung konkreter gesellschaftlicher Herausforderungen vor. Beim anschließenden Networking-Event vernetzten sich die Projektteams mit Vertreter*innen aus Wirtschaft, Politik und regionaler Verwaltung und tauschten sich über mögliche Partnerschaften aus – wichtiger Meilenstein für ihre Verstetigung.
„Dieses frische, motivierte, intrinsische Interesse war zu spüren bei jedem einzelnen der Beteiligten, die da mitgemacht haben, die das organisiert haben und ich bin sehr dankbar, dass es das gibt.“
Alexander Groddeck, AI.CAN
Bildrechte: J Konrad Schmidt/BMAS
Zum Abschluss des Programms arbeiteten die 12 Accelerator-Teams direkt mit wichtigen Partner*innen und potenziellen Nutzer*innen zusammen. In gemeinsamen Co-Creation-Formaten entwickelten sie ihre Ideen weiter – mit dem Ziel, ihre KI-Anwendungen weiterzuentwickeln und zu skalieren.
“Die Co-Creation-Formate waren mein persönliches Highlight. Tolle neue Ideen, inspirierende Matches und eine spürbare Bereitschaft zur echten Zusammenarbeit. Besonders beeindruckt hat mich, wie schnell aus einer Idee etwas Konkretes werden kann.”
Teilnehmer aus dem Accelerator 2024
Hier erfährst du mehr über die 12 Projekte, die wir unterstützt und begleitet haben. Weitere Beispiele für gemeinwohlorientierte KI-Projekte in Deutschland findest du auf unserer Projektlandkarte.
Das Projekt AI.CAN: AI Citizen Science Aqua Network setzt sich für die Verbesserung der Wasserqualität an der Oder ein. Mithilfe von Sensor-Boxen werden Wasserqualitätsdaten durch Bürger*inneninitiativen, NGOs, Umweltverbände und andere Akteur*innen gesammelt und mithilfe einer KI-Anwendung ausgewertet.
Civic-Sync – Mapping-Plattform für soziale Angebote Die Civic-Sync-Plattform erlaubt, soziale und kulturelle Angebotsdatenbanken kollaborativ aufzubauen und mehrsprachig und barrierearm zur Verfügung zu stellen – DSGVO-konform, unterstützt durch KI-Technologien und offene Schnittstellen.
Mit dem CORRECTIV.Faktenforum baut CORRECTIV Deutschlands erste Faktencheck-Community und vereint Maßnahmen zur Vorbeugung von Falschinformationen und Aufklärung bereits verbreiteter Falschinformationen. Unabhängig von journalistischer Vorerfahrung können engagierte Menschen so gegen Desinformation aktiv werden.
Die KI-Anwendung soll durch Sprachdaten in Gebärdensprache trainiert und so eine Grundlage für verständliche und automatische Übersetzungen mittels Avataren geschaffen werden. Ein zentraler Aspekt ist die Gestaltung und Leitung durch gehörlose Fachleute.
Menschenzentrierte digitale Anwendungen, z. B. für Recruiting, kommen in Unternehmen verstärkt zum Einsatz. Um damit verbundene Diskriminierungsrisiken zu vermeiden, sollen Unternehmen über eine KI-gestützte Lernplattform zu einer diversitätssensiblen Einführung befähigt werden.
Das Projekt Erkennung von Meeresmüll über Satelliten entwickelt eine Plattform, die Satellitenbilder mit KI auswertet, um weltweit Meeresmüll zu identifizieren und diese Information der Öffentlichkeit bzw. Forscher*innen und Organisationen, die Meere bereinigen, zur Verfügung zu stellen.
„Fair Text“ richtet sich an Personen und Institutionen, die ihre Texte durch Einfache oder Leichte Sprache barrierefrei gestalten möchten. Die Anwendung überführt „schwere Sprache“ in für die Zielgruppe verständliche Sprache mit Hilfe von KI.
Mit der KI-Anwendung werden Satellitendaten nach verlorenen Fischereinetzen, sogenannten "Geisternetzen", abgesucht. Um die Effizienz zu steigern, wird ein Interface entwickelt, das die gemeinsame Nutzung von hydrografischen Daten ermöglicht, ohne dass sensible Informationen preisgegeben werden.
helpme.ai ist ein KI-gestützter Chatbot, der die Lücke bei der Unterstützung von Asylbewerber*innen und Flüchtlingen schließt und sofortige, zentralisierte und personalisierte Hilfe bietet.
Immer mehr Menschen erreichen das Renteneintrittsalter, stehen aber vor der Herausforderung, einen Überblick über das Thema zu gewinnen und die erforderlichen Unterlagen korrekt auszufüllen. Der KI-Assistent von RentenNavi in einfacher Sprache soll hier unterstützend wirken.
Das Team möchte einen niederschwelligen und barrierefreien Social Knowledge Graph entwickeln, der die nötige Basis schafft, um öffentliche Daten für KI-Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Dabei sollen öffentliche Informationen, beispielsweise über Verwaltungen, Pflegeeinrichtungen sowie die Arbeits- und Sozialpolitik, in leicht verständlicher Sprache übermittelt werden.
Das Projektteam von StaatKlar entwickelt einen digitalen Assistenten, der mithilfe von Sprachmodellen komplexe Behördeninformationen vereinfacht. Ziel ist es, Wissenslücken zu überbrücken und bürokratische Hürden bei der Beantragung staatlicher Ansprüche durch Bürger*innen abzubauen.
“Während unserer Teilnahme am Civic Coding-Accelerator war unser Projekt in einer sehr dynamischen Phase. Da war es super, dass uns das Programm eine regelmäßige Reflexion ermöglichte. Die Projektberatung spielte eine entscheidende Rolle dabei, den Aufbau unserer Community auf eine organische und gesunde Weise zu fördern. Darüber hinaus konnten wir dank der Beratung eine neue Newsletter-Strategie entwickeln.”
Anna Süß, CORRECTIV.Faktenforum
Bildrechte: BMAS/J. Konrad Schmidt
Ob schon gelauncht oder noch mitten im Strategie-Feinschliff – viele Teams konnten ihre Projekte mithilfe des Civic Coding-Accelerators auf die nächste Stufe bringen, haben sich weiterentwickelt, mehr Reichweite erzielt und Partnerschaften geknüpft. So auch beispielsweise das Team von StaatKlar: Es konnte wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung seines digitalen Assistenten sammeln und steht nun kurz vor dem Durchbruch: Schon bald soll der Bürgergeldberater als Teil des Angebots „Das steht dir zu!“ der Caritas in NRW online gehen. Mehr über die Erfolgsgeschichte dieses Projekts erfährst du hier.
Einige KI-Anwendungen sind schon voll im Einsatz und tragen bereits zur Stärkung unserer Gesellschaft, unserer Umwelt und unseres Miteinanders bei: Das Projekt GhostNet Zero.AI hat sein Produkt beispielsweise bereits im Februar 2025 gelauncht: Mithilfe der KI-Anwendung werden Seitensichtsonardaten ausgewertet, um den Meeresboden gezielt nach verlorenen Fischereinetzen, sogenannten "Geisternetzen", abzusuchen. Um die Effizienz zu steigern, wurde ein Interface entwickelt, die es ermöglicht hydrografische Daten auf der Plattform GhostNetZero zu spenden. Täglich werden zeit- und kosteninteniv Datenerhebungen durchgeführt, die so für die Suche nach Geisternetzen effektiv wiederverwendet werden können. Der Civic Coding-Accelerator hat das Projektteam im letzten Jahr ein ganzes Stück vorangebracht – etwa bei der Entwicklung einer Storyline für Pitches und Projektpräsentationen.
Auch CORRECTIV.Faktenforum ist Ende 2024 mit der neuen Faktenforum-Plattform voll durchgestartet: Das Projekt kombiniert kollaboratives Faktenchecken und Informationskompetenzbildung durch Civic Tech, um Desinformation einzudämmen und über kursierende Falschbehauptungen aufzuklären. Der Civic Coding-Accelerator bot dem Projektteam regelmäßige Reflexionsräume und wertvolle Impulse – besonders für den organischen Community-Aufbau und die Newsletter-Strategie.
Weitere Erfolgsgeschichten von Accelerator-Projekten sowie spannende Einblicke in ihre Entwicklungen, Herausforderungen und Meilensteine findest du demnächst hier auf dem Webportal. Stay tuned!
Es geht wieder los: Inspiriert vom Erfolg des letzten Jahres findet auch dieses Jahr ein Accelerator-Programm statt. Bist du bereit, dein gemeinwohlorientiertes KI-Projekt in die Praxis zu bringen? Dann bewirb dich jetzt beim Civic Coding-Accelerator 2025!
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